Dienstag, 1. Mai 2007
Die Nagelprobe


Es ist schon ein paar Tage her, da wurden wir während des Abendessens von einem verdächtigen Geräusch aufgeschreckt. Wir saßen in der Küche als sich im Wohnzimmer plötzlich etwas selbstständig machte. Ein Bild war von der Wand gefallen. Der zuständige Nagel einfach herausgebrochen. Nun ist so ein heruntergefallenes Bild wirklich kein Drama. Zumal dem Kunstwerk auch nichts passiert ist. Eigentlich, so meint man, schlägt man einen neuen Nagel in die Wand und hängt das Bild wieder auf. Eigentlich.

Seit nun mehr mehreren Tagen verlässt ER >>>> zu seinem Blog mehrmals am Tag die Wohnung - entweder, um ins Büro zu fahren oder um den Müll runter zu bringen - mit dem dezenten Hinweis, dass er bei seiner Rückkehr im Keller vorbeigehe, um neue Nägel zu holen.

Wie gesagt, er tut das seit mehreren Tagen. Das Bild lehnt noch immer an der Wand. Er schafft es wirklich täglich sein Vorhaben - nämlich den Kellergang - zu vergessen. Und, es geht noch besser: Heute morgen war er im Keller, um Umzugskisten zu holen. An die Nägel hat er natürlich nicht gedacht.

Natürlich kann man sich jetzt fragen, warum gehe ich nicht selbst in den Keller, greif mir einen Nagel und hänge das Bild wieder auf. Aber der aufmerksame Leser erinnert sich sicher noch an das Spinnenbiotop, das da unten irgendwo zwischen Akkusschrauber, Kleinteilen und Farbeimern lauert.

Und bei der Wahl zwischen einem Bild, das ewig und drei Tage im Wohnzimmer rumsteht und einer fetten fiesen mehrbeinigen Ekelspinne, fällt die Entscheidung ziemlich leicht.

Außerdem halte ich mich da mal ausnahmsweise an meine Mutter, die immer, wenn ich auf die Nase gefallen war, sagte: "Bis zur Hochzeit ist alles wieder gut ..." Na wenn die Gute da mal recht behielte.

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