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Donnerstag, 8. März 2007
"Du bist so eine Orgelpfeife!"
sw_82, 20:15h
Foto: Wikipedia - Orgelpfeifen; fotographiert 3/2005 von Benutzer:Kantor.JH
Heute Morgen, die Sonne war noch keine halbe Stunde aufgegangen, saß ER >>> zu seinem Blog wie jeden Tag vor dem Rechner und arbeitete. Mittlerweile leiste ich ihm dabei immer ein wenig Gesellschaft. Zumindest verbal. Ich bleibe dazu natürlich im Bett liegen. Mit meinem Laptop versteht sich. Jedenfalls ist es sonst immer üblich, dass er kaum einen Ton rausbekommt und mürrisch vor seiner Kiste hockt. Ab und an regt er sich auf über das Zeug, was er da so auf seinem Rechner bearbeiten muss, im Großen und Ganzen verläuft der Morgen aber in gesitteten Bahnen. Nicht so heute morgen.
Ich hatte selbst noch etwas zu tun und saß konzentriert vor meinem Lappi, als er völlig aufgebracht aus dem Arbeitszimmer gerannt kam und mir Satzfragmente entgegenschleuderte. So, wie er das immer macht ... (Am Dienstagabend hat er zum Beispiel einen Bekannten von uns gefragt, ob dieser vielleicht mit uns fahren möchte. Der Gute wusste natürlich gar nicht wohin, weshalb und wieso. Weil ER mal wieder mit den Gedanken schon wieder meilenweit voraus war, ohne erst einmal zu erzählen, worum es eigentlich geht... nämlich Berlin und Blogmesse ...)
Jedenfalls stand er nun heute morgen vor dem Bett, mit völlig zersausten Haaren und fuchtelte wild mit Händen und Füßen vor mir herum. "Orgelpfeifen", "zwanzig Euro" und "nur heute" waren die Dinge, die ich verstand. Das war passiert:
Im Netz hatte er eine Meldung entdeckt, dass heute in einer Kirche gleich um die Ecke Orgelpfeifen verkauft werden. Die größten und teuersten für gerade mal 20 Euro. Die hätten dann aber auch Maße von fast drei Metern. So eine wollte er unbedingt haben.
Ich sagte ja, wandte mich wieder meinem Rechner zu und war eigentlich ziemlich überzeugt, dass er das ganze in weniger als einer halben Stunde ohnehin wieder vergessen hatte. So schien es dann auch. Beim Frühstück sagte er kein Wort mehr über die neu entflammte Liebe zu Orgelpfeifen und auch als er später ins Büro abdampfte, kam nichts mehr zur Sprache.
Bis Nachmittag. Ich war gerade in der Stadt unterwegs als mein Handy klingelte und er mir freudestrahlend verkündete, dass eine Kollegin von ihm gerade in eben dieser Kirche Orgelpfeifen gekauft hätte. Kleinere und noch viel billigere als in der Zeitung angegeben.
Dafür hatte ich in diesem Moment echt keinen Nerv. Was bitteschön will er denn nur mit diesen Orgelpfeifen, fragte ich mich. "In die Wohnung stellen", bekam ich als Antwort. "Wir haben keinen Platz mehr in der Wohnung", erinnerte ich ihn. "Dann ziehen wir eben um!" - Gut. Wenn ER will. An mir wird es nicht scheitern.
Ich sehe schon die Wohnungsanzeige vor mir:
Orgelpfeifen suchen Fünf-Zimmer-Altbauwohnung. Das kann ja heiter werden.
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