... newer stories
Mittwoch, 25. Oktober 2006
Zahnlos aber einsichtig
sw_82, 20:41h
Seit ich ihn >> zu seinem Blog kenne, liegt er mir damit in den Ohren. Manchmal denke ich, dass er eine Schallplatte zum Frühstück hatte. Ja, Ja. Dass man zum Zahnarzt muss, wenn man Zahnschmerzen hat. Ich glaube ihm ja. Ich gebe ihm recht. Und zwar immer dann, wenn mich der üble Schmerzteufel wieder packt und ich nur noch auf einer Backenseite kauen kann. Hat sich das fiese Ziehen dann wieder verzogen, ist auch meine Einsicht wie weggeblasen. Ich schiebe andere Termine vor, finde Ausreden oder reagiere gar nicht, wenn er mir von einem neuen Zahnarzt gleich hier um die Ecke erzählt.
Eben habe ich die Quittung bekommen. Es passierte über einer Schale leckerem Müsli. Ich sitze genüsslich vor dem Läppi, checke ein paar Mails und surfe durchs Netz als es knackt. Sofort merke ich, dass das kein hartes Müslistück war. Das war mehr. Das war mein Zahn. War.
Ein ganz schönes Stück meines geliebten rechts-außen-Zahns hab ich eben gelassen. Gott sei Dank sieht man es von außen nicht. Alles ruhig. Alles okay. Schmerzen hab ich auch nicht. Nur bin ich wieder mal um eine Erkenntnis reicher. Er hatte recht. Wie fast immer.
Im Moment ahnt er noch gar nichts vom Dilemma. Er ist noch unterwegs. Es kann sich aber nur noch um ein paar Stunden handeln, dann weiß er, was passiert ist.
Spätestens heute Abend, wenn ich zum ersten Mal seit ich seine vier Wände belebe, nichts von seinem leckeren Essen habe möchte. Da wird er Verdacht schöpfen.
Und dann wird er wieder sein triumphierendes Lächeln aufsetzen, und mir sagen, dass er es mir ja schon immer gesagt hat. Und ich werde ihm recht geben müssen und mich schwarzärgern.
Gleich morgen werd ich mir einen Zahnarzttermin holen.
Eben habe ich die Quittung bekommen. Es passierte über einer Schale leckerem Müsli. Ich sitze genüsslich vor dem Läppi, checke ein paar Mails und surfe durchs Netz als es knackt. Sofort merke ich, dass das kein hartes Müslistück war. Das war mehr. Das war mein Zahn. War.
Ein ganz schönes Stück meines geliebten rechts-außen-Zahns hab ich eben gelassen. Gott sei Dank sieht man es von außen nicht. Alles ruhig. Alles okay. Schmerzen hab ich auch nicht. Nur bin ich wieder mal um eine Erkenntnis reicher. Er hatte recht. Wie fast immer.
Im Moment ahnt er noch gar nichts vom Dilemma. Er ist noch unterwegs. Es kann sich aber nur noch um ein paar Stunden handeln, dann weiß er, was passiert ist.
Spätestens heute Abend, wenn ich zum ersten Mal seit ich seine vier Wände belebe, nichts von seinem leckeren Essen habe möchte. Da wird er Verdacht schöpfen.
Und dann wird er wieder sein triumphierendes Lächeln aufsetzen, und mir sagen, dass er es mir ja schon immer gesagt hat. Und ich werde ihm recht geben müssen und mich schwarzärgern.
Gleich morgen werd ich mir einen Zahnarzttermin holen.
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 23. Oktober 2006
Der Mann ist echt
sw_82, 20:43h
"Niemals gehört der Turm da oben zur Veste". Ja, das sagte er mir. Deutlich. Sehr deutlich. Und zwar nur wenige Tage nachdem ich hier in dieser Stadt gelandet war. Ich stand am Fenster und schaute hinaus. Auf mein neues Zuhause. Die Sonne schien, unten auf der Straßen waren eine Menge Leute unterwegs und ich hatte zum ersten Mal dieses Gefühl. Nämlich angekommen zu sein.
Er >> zu seinem Blog könnte wahrscheinlich ganze Romane darüber schreiben, wie das mit dem Ankommen war. Dass ich mehrere Anläufe gebraucht habe, bis ich zum ersten Mal seine Wohnung auf DIREKTEM Weg gefunden habe. Dass ich öfters mal vom anderen Ende der Stadt einen Hilferuf übers Telefon senden musste, weil ich weder ein noch aus wusste. Besser gesagt, weder rechts noch links. Und wie ich jedes mal verzweifelt schaute, wenn er mir wieder und wieder erklärte, dass zwar alle Wege nach Rom und damit auch zu ihm führen, es aber einige gibt, die erheblich kürzer sind als andere.
Mittlerweile klappt das mit dem Ankommen auf direktem Wege. Wir haben ein paar Mal zusammen geübt. Auch sonst hat sich mein innerliches Navigationssystem an die neue Umgebung gewöhnt. Und zwar so gut, dass ich ohne Probleme alleine losziehen kann, ohne später per Ferndiagnose wieder nach Hause gelotst werden zu müssen. Das alles klappt so gut, dass ich heute, als ich auf dem Weg zu seiner Wohnung war, die Veste immer im Blick behalten konnte. (Die Straßenschilder kenne ich nämlich mittlerweile auswendig). Da war sie jedenfalls, die Veste. Noch fünf Kilometer vor seiner Wohnung war sie zu sehen. Vier auch noch. Und drei. Und ebenfalls zwei. Und sogar als ich hier in seine Straße einbog, lugte da noch was hinter den Bäumen hervor. Als ich hier oben in der Wohnung ankam und der Turm da oben noch immer der gleiche war, wie eben, unten im Auto - wurde mir einiges klar.
Triumphierend stürmte ich die Couch. "Siehste Baby, wir haben doch eine Wohnung mit Vesteblick. Der Turm da oben gehört nämlich dazu", sprudelte es aus mir heraus. Ich war stolz. Ich hatte etwas herausgefunden, was er, der nun schon viel länger als ich hier in dieser Stadt wohnte, in all den Jahren noch nicht in Erfahrung gebracht hatte. Gespannt auf seine Reaktion legte ich mein absolutes Siegerlächeln auf ...
Er schaffte es mit Mühe und Not von seiner Zeitungslektüre aufzuschauen, blickte mich irritiert an und brachte nur einen einzigen Satz hervor. "Ich habe nie etwas anderes behauptet."
Ich war erschüttert. Ich war wütend und vor allem war ich eins: Hundertprozentig sicher, dass er im Unrecht war. Aber ich blieb ruhig. Sehr ruhig. Und gab ihm Recht. Schließlich wusste ich, dass irgendwann einmal der Tag kommen würde, an dem auch er eines der vielen Männerklischees erfüllen würde. Und heute war es so weit.
Yippppieh, ich habe einen ECHTEN Mann.
... link (0 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 18. Oktober 2006
Putzen im Morgengrauen
sw_82, 17:19h
Es gibt Männer, die haben mit ihren Frauen echt Glück. Die kriegen eine ab, die ihnen den Haushalt macht. Die ihnen wäscht, putzt, bügelt, immer ein leckeres Mahl auf den Tisch zaubert, die den Müll runter bringt, sich um die Kinder kümmert und jeden Abend nett auf der Couch sitzt und fragt, "Schatz, wie war dein Tag." Und dann gibt es Männer, die haben es nicht so leicht im Leben. Die haben sich eine Frau wie mich geangelt. Sie müssen damit leben, dass ihre Liebste halb aufgewärmtes Essen wieder in den Kühlschrank stellt und Strümpfe nur einzeln aus der Waschmaschine zieht (siehe Socken- und Suppenprobleme) oder dass sie PIN-Codes drei mal falsch eingibt und sie damit einen ganzen Tag lang offline setzt (siehe Eiszeit). Er ist so einer. >> zu seinem Blog Er hat so eine Frau abbekommen. Er hat mich.
Wir hatten gestern einen echt schönen Tag. Erst haben wir in Gemeinschaftsarbeit einen Schrank aufgebaut (mir hat er immerhin die Klebearbeiten an den Schubfächern zugetraut, was, ich wie zugeben muss, ein wenig in einer Sauerei ausartete), dann haben wir lecker zusammen gegessen (was, wie ich wieder zugeben muss, eindeutig nur auf sein Konto ging, denn er ist fürs Kochen zuständig) und dann sind wir noch ganz gediegen um die Häuser gezogen.
Wie gesagt, ein toller Tag. Eine tolle Nacht. Wenn nicht das passiert wäre, was mir immer passiert. Murpheys Gesetz. Was schief gehen kann, geht schief.
Ich wollte eigentlich nur einen Schluck Wasser trinken. Und üblicherweise steht die Wasserflasche immer, wirklich immer im Kühlschrank. An diesem Abend hatte ich sie allerdings bevor wie ausgingen, neben dem Bett platziert. Damit, wenn man nachts aufwacht und Durst verspürt nicht immer bis in die Küche laufen muss. So war der Plan. Er ist grandios gescheitert. Denn irgendwie hatte er die gleiche/selbe (?) Idee und stellte, als wir dann wieder zu Hause waren sein Rotweinglas - ich betone in diesem Fall besonders, dass es voll war - neben meine Wasserflasche.
Als ich nun mitten in der Nacht dieses Durstgefühl verspürte und mich freute, dass ich wirklich mal mitgedacht und mir deshalb den Weg zum Kühlschrank hatte sparen können, passierte es.
Das Rotwein-Glas - ich wiederhole absichtlich, dass es fast voll war mit chinesischem Rotwein - schön dunkel - schön kräftig - segelte auf den Boden. Genauer gesagt auf die helle, sehr helle, um nicht zu sagen cremefarbene Auslegware. Da lag er nun, der schöne Rotwein. Und neben ihm, nur ein paar Meter entfernt, lag er. Im Bett. Zumindest als ich das letzte Mal hingeschaut hatte. Denn während ich noch völlig verschreckt vor dem kunstvollen Gebilde hockte, das sich da vor meinen Füßen ausbreitete, war er schon unterwegs das Schlimmste zu verhindern.
Was soll ich sagen. Wir haben so zwanzig Minuten den Fußboden geschrubbt. Ohne Gezeter, ohne Gebrülle, ohne Vorwürfe und ohne auch nur ein leises Wort von Kritik. Es muss zwei Uhr gewesen sein. Vielleicht auch schon drei. Nach der Rettungsaktion gingen wir schlafen. Er, ich und der Rotweinfleck auch. Und als ich heute morgen die Augen aufschlug, war einer von uns dreien weg. Und ER war es Gott sei Dank nicht.
Manchen Männern wird echt viel abverlangt.
Wir hatten gestern einen echt schönen Tag. Erst haben wir in Gemeinschaftsarbeit einen Schrank aufgebaut (mir hat er immerhin die Klebearbeiten an den Schubfächern zugetraut, was, ich wie zugeben muss, ein wenig in einer Sauerei ausartete), dann haben wir lecker zusammen gegessen (was, wie ich wieder zugeben muss, eindeutig nur auf sein Konto ging, denn er ist fürs Kochen zuständig) und dann sind wir noch ganz gediegen um die Häuser gezogen.
Wie gesagt, ein toller Tag. Eine tolle Nacht. Wenn nicht das passiert wäre, was mir immer passiert. Murpheys Gesetz. Was schief gehen kann, geht schief.
Ich wollte eigentlich nur einen Schluck Wasser trinken. Und üblicherweise steht die Wasserflasche immer, wirklich immer im Kühlschrank. An diesem Abend hatte ich sie allerdings bevor wie ausgingen, neben dem Bett platziert. Damit, wenn man nachts aufwacht und Durst verspürt nicht immer bis in die Küche laufen muss. So war der Plan. Er ist grandios gescheitert. Denn irgendwie hatte er die gleiche/selbe (?) Idee und stellte, als wir dann wieder zu Hause waren sein Rotweinglas - ich betone in diesem Fall besonders, dass es voll war - neben meine Wasserflasche.
Als ich nun mitten in der Nacht dieses Durstgefühl verspürte und mich freute, dass ich wirklich mal mitgedacht und mir deshalb den Weg zum Kühlschrank hatte sparen können, passierte es.
Das Rotwein-Glas - ich wiederhole absichtlich, dass es fast voll war mit chinesischem Rotwein - schön dunkel - schön kräftig - segelte auf den Boden. Genauer gesagt auf die helle, sehr helle, um nicht zu sagen cremefarbene Auslegware. Da lag er nun, der schöne Rotwein. Und neben ihm, nur ein paar Meter entfernt, lag er. Im Bett. Zumindest als ich das letzte Mal hingeschaut hatte. Denn während ich noch völlig verschreckt vor dem kunstvollen Gebilde hockte, das sich da vor meinen Füßen ausbreitete, war er schon unterwegs das Schlimmste zu verhindern.
Was soll ich sagen. Wir haben so zwanzig Minuten den Fußboden geschrubbt. Ohne Gezeter, ohne Gebrülle, ohne Vorwürfe und ohne auch nur ein leises Wort von Kritik. Es muss zwei Uhr gewesen sein. Vielleicht auch schon drei. Nach der Rettungsaktion gingen wir schlafen. Er, ich und der Rotweinfleck auch. Und als ich heute morgen die Augen aufschlug, war einer von uns dreien weg. Und ER war es Gott sei Dank nicht.
Manchen Männern wird echt viel abverlangt.
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 17. Oktober 2006
Schlaflos in Coburg
sw_82, 15:57h
"Ist die Wäsche später rosa, nur weil ich jetzt deine Unterwäsche mit hineinpacke, dann ist hier echt was los", donnert er mich an, während er mit vielleicht drei schmutzigen Wäschestücken auf dem Arm an mir vorbei durch das Wohnzimmer rauscht.
Er >> zu seinem Blog hat beschlossen, die Waschmaschine anzuwerfen. Das macht er übrigens täglich. Ich hab mich mittlerweile daran gewöhnt, und bleibe da sitzen, wo ich mich gerade niedergelassen habe. Vor der Heizung. Die geht nämlich ausnahmsweise mal.
Unsere wunderschöne Altbauwohnung verfügt über sehr, sehr hübsche alte Heizkörper. So ganz große. Wie das in Altbauwohnungen eben der Fall ist. Einziges Problem: Sie will nicht immer so, wie wir wollen. Manchmal fällt sie aus. Vollständig. Bevorzugt gegen Abend und wenn es draußen richtig bitterkalt wird. So wie in dieser Nacht. Da kann es dann schon mal vorkommen, dass ich wach werde, weil der Herr neben mir einem Schüttelfrost erlegen ist. Nicht, weil er mit Fieber jenseits der 40 Grad kämpft, sondern weil er friert. Er gehört nämlich zu der Spezies von Mann, die es schafft, sich während des Schlafes ihrer Decke zu entledigen. Wird ihm das bewusst, greift er schnell und umgehend zum erstbesten Etwas in seiner Nähe, das Wärme ausstrahlt. Das bin dann meistens ich. Das Ergebnis: Er schläft seelenruhig und vor allem mollig warm an mir weiter, während ich hellwach neben einem Eiszapfen liege, der meine Körpertemperatur in den lebensbedrohlichen Bereich bringt.
Dabei muss ich sagen, dass dieses Szenario noch zu den harmloseren gehört. Wenn er richtig gut drauf ist, kann schon mal ein Ellenbogen geflogen kommen. Man wird wach, weil man in der Nische zwischen Bett und Wand gelandet ist, oder man Bekanntschaft mit seinem Knie gemacht hat. An der Nase, versteht sich.
Und was tut man dann in solchen Fällen? Man steht auf, legt den Guten wieder so hin, wie er ins Bett gehört, deckt ihn zu, gibt ihm einen Kuss auf die Nase und versucht selbst noch ein paar Stunden Schlaf zu finden ...
Und wenn dann die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster schauen, und er blinzelt die Augen aufschlägt, dann ist das erste, was er meistens zu mir sagt: "Hast du heut Nacht wieder gezappelt, Schatz."
Er >> zu seinem Blog hat beschlossen, die Waschmaschine anzuwerfen. Das macht er übrigens täglich. Ich hab mich mittlerweile daran gewöhnt, und bleibe da sitzen, wo ich mich gerade niedergelassen habe. Vor der Heizung. Die geht nämlich ausnahmsweise mal.
Unsere wunderschöne Altbauwohnung verfügt über sehr, sehr hübsche alte Heizkörper. So ganz große. Wie das in Altbauwohnungen eben der Fall ist. Einziges Problem: Sie will nicht immer so, wie wir wollen. Manchmal fällt sie aus. Vollständig. Bevorzugt gegen Abend und wenn es draußen richtig bitterkalt wird. So wie in dieser Nacht. Da kann es dann schon mal vorkommen, dass ich wach werde, weil der Herr neben mir einem Schüttelfrost erlegen ist. Nicht, weil er mit Fieber jenseits der 40 Grad kämpft, sondern weil er friert. Er gehört nämlich zu der Spezies von Mann, die es schafft, sich während des Schlafes ihrer Decke zu entledigen. Wird ihm das bewusst, greift er schnell und umgehend zum erstbesten Etwas in seiner Nähe, das Wärme ausstrahlt. Das bin dann meistens ich. Das Ergebnis: Er schläft seelenruhig und vor allem mollig warm an mir weiter, während ich hellwach neben einem Eiszapfen liege, der meine Körpertemperatur in den lebensbedrohlichen Bereich bringt.
Dabei muss ich sagen, dass dieses Szenario noch zu den harmloseren gehört. Wenn er richtig gut drauf ist, kann schon mal ein Ellenbogen geflogen kommen. Man wird wach, weil man in der Nische zwischen Bett und Wand gelandet ist, oder man Bekanntschaft mit seinem Knie gemacht hat. An der Nase, versteht sich.
Und was tut man dann in solchen Fällen? Man steht auf, legt den Guten wieder so hin, wie er ins Bett gehört, deckt ihn zu, gibt ihm einen Kuss auf die Nase und versucht selbst noch ein paar Stunden Schlaf zu finden ...
Und wenn dann die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster schauen, und er blinzelt die Augen aufschlägt, dann ist das erste, was er meistens zu mir sagt: "Hast du heut Nacht wieder gezappelt, Schatz."
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories