Freitag, 11. Mai 2007
Eingeschnappte Leberwurst


ER >>>> zu seinem Blog sitzt im Büro und schmollt. Wegen mir. Oder besser gesagt, wegen dem, was ich ihm bereits vor Wochen angekündigt hatte. Ich fahre nächste Woche mal nach Hause. Also in mein altes Zuhause. Und Achtung - jetzt kommt es - ich nehme ihn nicht mit, obwohl er frei hat.

Nein, ich will ihn nicht bestrafen und es liegt auch nicht daran, dass ich mich nicht traue mit ihm da aufzuschlagen. Nein, ich habe einfach zu viel zu tun. Zu viele Dinge, bei denen er mir gar nicht helfen kann. Ich muss meine Sommerreifen holen, ich muss unendlich viel Papierkram bei Banken und Versicherungen abarbeiten und dann auch noch mein altes Leben, besser gesagt, unzählige Kleiderschränke entrümpeln. Und nur mal so nebenbei, es geht hier nicht um einen mehrwöchigen Aufenthalt. Ganz im Gegenteil. In ein paar Stunden will ich schon wieder hier sein.

Er für seinen Teil will das alles gar nicht verstehen. Sieht wahrscheinlich wieder eine Verschwörung hinter der ganzen Aktion, vielleicht sogar ein listiges Täuschungsmanöver.

So und nun sitzt er in seinem Büro, geht nur mürrisch ans Telefon, meldet sich aus freien Stücken schon gar nicht und hat mir jetzt sogar richtig die Laune verhagelt. Ich frag euch: Ist das fair? Oder bin ich ein unsensibler Mensch?

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Donnerstag, 10. Mai 2007
Ich hab's getan


Jawohl. Heute habe ich es getan. Der Parkplatz war voll und Zeit hatte ich auch keine. Da hab ich einfach den Platz genommen, der noch frei war. Den Mutter-Kind-Parkplatz. Ich, die nicht mal einen Kindersitz im Auto hat. Geschweige denn ein Kind. Ein bisschen schlechtes Gewissen hatte ich ja schon ... Nur gut, dass die Kampfmutter von der Leyen nicht in der Gegend war.

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Montag, 7. Mai 2007
Und morgen geht's zum ...

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Macht hoch die Tür ...


Eigentlich unglaublich, dass man uns noch nicht überfallen, gefesselt und ausgeraubt hat. Jedes Mal, wirklich jedes Mal, wenn ER >>>> zu seinem Blog diese Wohnung betritt, schafft er es, die Haustür nicht richtig zu schließen.

Gerade eben wieder. Mittlerweile breche ich mindestens einmal täglich zu einem Sicherheitsrundgang auf, um zu überprüfen, ob auch alles richtig verschlossen bin.

Ich bin ganz sicher kein ängstlicher Mensch, aber unser Bad liegt nun mal direkt neben der Wohnungstür. Es ist nicht nur einmal passiert, dass ich schon entspannt in der Badewanne lag und mich erst ein kalter Luftzug daran erinnerte, dass ER mal wieder sein Türproblem hatte.

Ein gutes hat die Sache allerdings auch. Ich kann eigentlich immer getrost auf meinen Schlüssel verzichten. Die Haustür ist ohnehin nur angelehnt ...

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Samstag, 5. Mai 2007
Sonntagskleidung


Ich habe es schon kommen sehen, als ER >>>>> zu seinem Blog heute morgen kurz nach dem Aufstehen zum neuen Kleiderschrank schlich. Vorsichtig, ganz leise, damit ich nicht aufwache (ich beobachtete ihn natürlich wie immer aus dem Augenwinkel) öffnete er den Schrank und zog das helle, wirklich sehr schöne Polo-Shirt heraus, das wir erst gestern für ihn gekauft hatten.

Vorsichtig tippelte er ins Bad. In der nächsten Stunde war - wie jeden Morgen - außer dem Wasserhahn, dem Rauschen des Föns und diversen Herunterfallgeräuschen nichts hören.

Nach seinem umfangreichen Wellness-Programm erhob auch ich mich aus den Federn und sagte ihm mehrmals, dass das neue Shirt wirklich toll sei. Den zweifelnden Unterton in meiner Stimme schien er jedoch gekonnt zu ignorieren. Mir war in diesem Moment schon Angst und Bange. Denn: Ich wusste, was er heute morgen vor hatte. Gestern Abend noch hatte er mir von seinem Plan erzählt.

Er packte also seine sieben Sachen zusammen und verließ die Wohnung. Eine Stunde in etwa hatte er für sein Vorhaben eingeplant. Und um das Frühstück wollte er sich im Anschluss auch noch kümmern.

Ich schwieg und ließ ihn ziehen.

Zwei Stunden später war er zurück. Ohne Frühstück. Werkstatt Nummer 1 hatte ihm eine Wartezeit von drei Stunden angedroht. Werkstatt Nummer 2 war ebenfalls voll. Erst bei Werkstatt Nummer 3 war er fündig geworden. Seine Jeans wanderte umgehend in die Waschmaschine, der Kragen seines neues Polo-Shirts hatte auf wundersame Weise die Farbe gewechselt (erinnert sich noch jemand an die Matchbox-Autos, die unter warmen Wasser plötzlich schwarz oder weiß wurden?) und der Rest des Shirts freute sich über diverse Reifenspuren. Und von den weißen Schuhen, die er trug, will ich gar nicht berichten.

Ich möchte ja nicht mütterlich dahergekommen, aber, lieber Marc Sandt: Muss man denn zum Reifenwechseln die besten Sachen anziehen?

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