Samstag, 14. Oktober 2006
Rache
Ich hätte es ahnen müssen. Er ist kein Mann, der das alles hier ohne Worte über sich ergehen lässt. Ganz im Gegenteil. Er hat zum Gegenschlag ausgeholt - und - getroffen. Seine Rache heißt Frauenzimmer. >> zu seinem Blog

Er hat es getan, während ich ahnungslos sein teures, wunderschönes aber kaum zu glättendes Hemd gebügelt habe. Keine zwei Meter neben mir. Nun muss ich anscheinend auch damit leben, dass alle Welt meine Fehltritte, Missgeschicke und sonstige Entgleisungen nachlesen kann. Aber ich habe es ja nicht anders gewollt. Ich hab schließlich angefangen. Und letztendlich war es auch meine Entscheidung, meine Sachen zu packen und mich hier bei ihm niederzulassen. Und für den Fall, dass er das gerade liest, dann sollte er sich bewusst sein, ich würde es wieder tun. Wieder, wieder und wieder.

Nach sechs Wochen Zusammenleben haben wir heute im übrigen die erste Frau gefunden, die mal nicht nett zu ihm war. Das hat ihn, glaube ich, ein wenig zu schaffen gemacht. Es war in der Videothek und die Tresentante konnte mit seiner Liebenswürdigkeit irgendwie überhaupt nichts anfangen. Ganz im Gegenteil. Sie hat ihn abtreten lassen. Ist nicht auf ihn eingegangen. Ihm fallen die Frauen sonst sprichwörtlich vor die Füße. Meistens merkt er das Gott sei Dank nicht. „Wie die dich angeschaut hat, war ja unmöglich“, rege ich mich dann auf, während er völlig ahnungslos in der Gegend herumirrt und wissen will, wen ich denn bitteschön meine. Hätte er einen Sender, der ihm blinkend seine Anziehungskraft auf weibliche Wesen anzeigen würde, wäre ich mit einer flackernden Neonlampe zusammen. Aber so muss ich mir keine Sorgen machen. Er peilt es einfach nicht.

Gerade eben haben wir übrigens überlegt, ob wir meine Wohnung nicht untervermieten sollen. Seit mehr als zwei Wochen gehört die Butze gleich um die Ecke nun mir – übernachtet, oder mehr als drei vier Stunden am Stück dort verbracht, habe ich jedoch noch nie. Und, irgendwie sind wir uns da beide einig, wird das wahrscheinlich auch nie mehr passieren. Aber so ein Fluchtpunkt hat ja auch seine Vorteile. Außerdem kann man Freunde und Bekannte, die einen besuchen wollen, dorthin abschieben. Wer hat schon ein fünfzig Quadratmeter Gästezimmer, mit eigenem Schlafraum, Bad, Küche und einer Riesenterasse?
Wir. Nur wir. Weil wir anders. Weil wir wir sind. Und alleine dafür hat sich bisher alles gelohnt.

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