Montag, 16. Oktober 2006
Eiszeit
Oh Mann, was für ein Sonntag. Ich hab es mächtig vermasselt. Eigentlich wollten wir schön gemeinsam frühstücken. Er ist sogar freiwillig los, um Brötchen zu holen. Während er unterwegs war, wollte ich nur ein paar Mails checken und dann ist es passiert. Ich hab die PIN unserer UMTS-Karte falsch eingegeben. Drei Mal. Was dann folgte, war ein Drama. PUK eingeben. PUK? Die Karte war nicht uns. Die gehörte einem Bekannten von ihm und der war natürlich am Sonntag nicht erreichbar. Ich hatte ihn offline gesetzt. IHN. Den Mann, der ohne das Netz gar nicht mehr leben kann.

Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Das würde Ärger geben, dachte ich mir. Und ich behielt recht. Die letzte Eiszeit war nichts gegen das, was sich hier in dieser Wohnung abspielte, als ich das Malheur beichtete. Und das Dumme: Er hat nicht mal geschrien. Nicht gezetert, nicht rumgebrüllt. War einfach nur ruhig. Den ganzen Vormittag lang. Nachmittags habe ich ihn dann gar nicht gesehen, weil er in die Firma ist. Da konnte er wenigstens online gehen. Allerdings musste er auch das ganze Zeug nacharbeiten, was am Morgen liegen geblieben war. Ohne Internet ist der Gute nämlich richtig aufgeschmissen.

Ich hatte eine schlechtes Gewissen. Ein sauschlechtes Gewissen. Das Essen wollte mir nicht schmecken, der Sonnenschein draußen mir kein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Ich kam mir wirklich mies vor. Wie konnte man nur so doof sein?
PIN drei mal falsch eingeben? So was schaff echt nur ich. Und das allerschärfste kam dann noch. Er hat bei seinem Bekannten nicht mal gesagt, dass ich es war, sondern die Schuld auf sich genommen. Nichts da von wegen, "meine Tussi zu Hause kann sich keine Zahlen merken."

Vor ein paar Stunden haben wir dann die PUK bekommen, mit der die UMTS-Karte wieder funktioniert. Wir sind wieder online. Und trotzdem hab ich immer noch ein ganz schlechtes Gefühl. Daran ändert auch der leckere gemahlene Kaffee nichts, dem ich ihn in der Stadt gekauft habe. Als Versöhnungsgeschenk sozusagen. Und dann komme ich nach Hause, schau in seinen Blog >> zu seinem Blog
und sehe, dass er heute abend kochen will. Dabei ist er der Letzte, der was wiedergutzumachen hat.

Ich glaube, mit ihm hab ich echt Glück gehabt.

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