Donnerstag, 26. Oktober 2006
NoMansLand - oder wie Stacheldraht schmecken kann
Gerade habe ich ein bisschen gejammert. Der Grund ist dieses Blog. Ich war ein wenig geknickt. Gar nicht so einfach, jeden Tag etwas zu finden, dass ich über IHN schreiben kann. Mittlerweile denke ich nämlich, ER >> zu seinem Blog ist derjenige, der eine Menge mit MIR aushalten muss. Und nicht umgekehrt.

"Ich hab doch heute echt lustige Sachen gemacht", ruft er mir von der Couch zu. Ja, das hat. Aber soll ich das erzählen? Soll ich erzählen, dass er heute Mittag mal wieder einen kleinen Technik-Koller bekommen hat, weil sein Laptop, sein geliebter Laptop, nicht wollte, wie er wollte? Soll ich erzählen, dass er den Akku ausgebaut und das kleine niedliche Teil angeschrien hat? Besser nicht.

Und was ist mit der Autofahr-Geschichte? Er mag es, mitten auf der Autobahn Fahrradfahrer zu grüßen, die hinter der Leitplanke ein paar Entspannungsrunden drehen. Der ältere Herr hat wahrscheinlich jetzt noch Herz-Rhythmus-Störungen so erschrocken war er. Und was meint ER? Er sitzt neben mir, mit seiner Popstarsonnenbrille und sagt doch wirklich: "Hätte wenigstens mal zurückwinken können, der Mann."

Außerdem könnte ich die Story aus dem Parkhaus erzählen. Weil er natürlich fährt, zieht auch er die Parkkarte. Und während sie beim Einfahren ins Parkhaus noch zwischen seinen Lippen hängt, ist sie natürlich spätestens beim Aussteigen verschwunden. Keine Frage. Ich habe sie dann. Weil er sie mir ja gleich nach dem Automatenziehen gegeben hat. Natürlich. Warum die Karte dann nach einer längeren Suche auf seinem Sitz gefunden wird, kann er sich nicht erklären.

Richtig lustig wäre bestimmt auch die Weingeschichte. Seit ich ihn kenne, darf es schon mal der ein oder andere Schluck Rotwein sein. Auch, wenn ich davon überhaupt keine Ahnung habe. Heute beim Weinhändler habe ich mir dann mal ein Herz gefasst und frei von der Leber gesagt, dass mir ein bestimmter Wein, bzw. das Etikett ("NOMANSLAND") besonders gut gefällt und wir den doch mal nehmen können.
Oh Schreck, was hatte ich da getan. Er nahm die Flasche in die Hand, schüttelte den Kopf und stellte sie wieder ins Regal. Nahm sie erneut in die Hand. Blickte mich missbilligend an und brachte dann nur folgende Sätze über die Lippen. "Wein mit Stacheldraht auf dem Etikett. Aus Bulgarien. Das geht gar nicht."

Gott sei Dank war der Weinhändler nett. Er sprang mir sofort bei und erklärte Ihm, dem WeinMAN schlechthin, dass diese Flasche, genau jene, die ich ausgesucht hatte, zu den Besten überhaupt gehörte.
Tja, da war er baff, mein Liebster. Die Flasche haben wir dann natürlich gekauft.

"Schreib doch was über deinen Mann, der ein Klugscheißer war", ruft er mir gerade von der Couch zu. Er hat wieder mal nicht gemerkt, dass ich längst meine Tagesaufgabe erledigt habe. In der Hand hält er übrigens ein Glas Rotwein. Und er sieht nicht so aus, als würde es ihm nicht schmecken ...

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