Mittwoch, 22. November 2006
Mein Virenbaby
Mensch, bin ich froh.
ER >> zu seinem Blog weilt wieder unter den Lebenden.
Die letzten Tagen waren hart. Und nicht nur für ihn.



Dieses Mal hatte es ihn richtig erwischt. Nicht so ein kleiner Husten oder Schnupfen. Nein, ein richtig fieser Grippevirus hatte ihn niedergestreckt, und weil er mal wieder nicht realisierte, wann es Zeit war, kürzer zu treten, hatte sich der Virus gut ausgebreitet.

Das Ganze ging schon vor dem Wochenende los, als er öfter als sonst rummaulte, nur sehr träge antwortete und ab und die Geduld mit mir verlor. Vorallem sein neues Regal, dass er trotz Temperatur und Halsschmerzen unbedingt aufbauen musste, hat einiges abbekommen. "Scheißteil", "von Idioten entworfen", "blickt doch kein Mensch durch", waren noch die harmlosesten Sätze, die durch diese Wohnung schallten. Und das, wo er sich sonst so gewählt ausdrückt und er sich jedes mal den Bauch vor Lachen halten muss, wenn ich fehlende Wörter durch "dingsen" ersetze.

Als dann das Regal stand, lag er. Und zwar im Bett. Das machte mir richtig Angst. Bevor er sich mal freiwillig ins Bett legt (nur nachts klappt das ganz gut) muss es ihm echt mies gehen.Und das tat es dann anscheinend auch.

Leider gehört er zu den Männern, die zwar laut leiden, aber ansonsten nicht einen einzigen Ratschlag ihrer Frauen annehmen. Wer also denkt, der Gute hat sich frei genommen und die letzten Tage im Bett verbracht, der ist völlig falsch gewickelt.

Gestern zum Beispiel, eilte er als Schatten seiner selbst ins Büro. Ich war ausnahmsweise mal mit dabei und hatte so Gelegenheit, das Drama aus nächster Nähe zu beobachten. Er aß nicht, er sagte kaum was, und noch viel schlimmer, er surfte so gut wie gar nicht im Internet. "Ich kann nicht denken", jammerte er immer hinter seinem Bildschirm hervor. Mann, er tat mir echt leid. Als wir dann abends zu Hause waren, ging er wirklich um zehn Uhr zu Bett. (Allerdings muss ich einfügen, dass er zuvor von meiner leckeren Pizza, auf die er natürlich überhaupt keinen Appetit hatte und der Bote daher wegen EINER Salami Speziale den Weg hierher antrat, noch mehr als die Hälfte verdrückt hat).

Ich schöpfte Hoffnung - Obwohl in regelmäßigen Abständen diese herzerweichenden Seufzer aus dem Schlafzimmer drangen, noch immer der Duft von Erkältungsbad in der Luft lag und eine Tasse mit warmen Ingwerbier (dann doch lieber 40 Grad Fieber) neben seinem Bett stand. Und ich versprach ihm, am nächsten Morgen wird alles besser.

Was soll ich sagen. Die Nacht war schrecklich. Zumindest für mich. Während er seeleruhig neben mir schlummerte, manchmal im Schlaf nach meinem Kissen griff und eingepackt wie ein Baby traumlos dem neuen Tag entgegenglitt, gab es für mich das volle Programm.

Schlaflos, Bauchschmerzen und irgendwie ein komisches Gefühl im Körper. Wenn ich ehrlich sein soll, mag ich es ja, dass er fast alles mit mir teilt. Diesen blöden Virus hätte er aber für sich behalten können.

Hatsi.

... link (1 Kommentar)   ... comment