Dienstag, 28. November 2006
Zum ersten Mal Schuhe kaufen
Es war irgendwann als die Sonne noch die Vorherrschaft am Himmel hatte. Als es im Haus kälter war als draußen und man morgens vom Zwitschern der Vögel geweckt wurde. Kurz: Es war im Sommer. Okay. Am Ende des Sommers.

Wir waren zum ersten Mal zusammen unterwegs. Den ganzen Tag lang. Und es war genau jener Tag als er folgenden Satz prägte: "Vor einem Schuhladen verlangsamt sich der Schritt einer Frau automatisch."
Ich muss zugeben, er hatte recht. Wir liefen gerade an so einem Schuhtempel vorbei, als ich von einem inneren Zwang förmlich dazugetrieben wurde, näher ans Schaufenster zu treten. Damals dachte ich noch, dass es mit IHM >> zu seinem Blog heiter werden kann, wenn der erste Schuhkauf ansteht.

Mittlerweile sehe ich das anders. Ganz anders.
Die ersten Schuhe, die wir zusammen gekauft haben, waren für ihn. Und er war es auch, der sich nicht zwischen etwa 387 Paaren entscheiden konnte.

Mittlerweile ist in Sachen Fußbekleidung aber auch bei mir Notstand eingetreten. Ich brauche Stiefel. Schöne Stiefel. Nun ist man als Frau ja einiges gewöhnt. Männer, die spontan einer höchst ansteckenden Krankheit erliegen, wenn ein Shoppingmarathon ansteht. Oder andere, denen genau in dem Moment, wenn einem ein Schuhladen ins Blickfeld kommt, einfällt, dass sie vergessen haben, die Kaffeemaschine zu Hause auszumachen. Oder auch jene, die vom Schuhladen direkt in der Notaufnahme des Klinikums landen. Diagnose: Akute Atemnot. Und nur, weil sie sich die Preisschilder mal genauer angeschaut haben.
Memmen, sind das ...

Bei mir ist das anders. Ganz anders.
Es war am Wochenende. Wir waren einkaufen. Ganz normal einkaufen. Leckeres Essen und so. Nix da Klamotten, Parfüm und Co (Hatte ich schon einige Tagen vorher erledigt. Das war, als ich klingeln musste, weil ich die Tüten nicht alleine bis in den vierten Stock schleppen konnte :-)
Nun ja, zurück zum Thema. Wir waren also beim Wochenendkauf als wir praktisch automatisch an so einem Schuhcenter vorbeiliefen. So einen, den es in jeder Stadt gibt und von dem ehemalige Soap-Stars und Sternchen immer sehr glaubhaft versichern, sie kaufen ihre Schuhe ausschließlich nur dort.

Wir also rein (ohne Murren oder jegliches Gezeter von seiner Seite) und nach schönen Stiefeln für mich geschaut. Oder besser gesagt, er schaute. Ich stand nur dabei und dachte mir "Wo habe ich diesen Mann bloß aufgegabelt?" Ich musste die Schuhe nicht mal anziehen, denn irgendwie sah er ihnen schon im Regal an, dass sie nichts für mich waren. Nicht mal die Teuren (ich wusste im übrigen gar nicht, dass diese Billig-Schuh-Kette Treter im Angebot hat, die in Sachen Preis auch locker in einem Designer-Laden stehen könnten.) Das Resultat war dann einfach nur ernüchternd: Nix passendes gefunden. Nicht mal ein Schuh ging annähernd in die Richtung, die wir uns vorgestellt hatten.

Ich war deprimiert. Ich war traurig. Ich war am Ende.
Ein Schuhtempel aus dem man ohne Schuhe wieder verschwindet, das ist, als ob man ins Schwimmbad geht, ohne eine Runde im Wasser gedreht zu haben. Eine vertane Gelegenheit.

Dann aber stieg meine Laune. Meine Gesichtszüge entspannten sich. Ja, formierten sich sogar zu einem Lächeln. Einem breiten Lächeln. Okay, es kann sogar ein Honigkuchengrinsen gewesen sein. Und das nur wegen eines Satzes: "Schatz, wir fahren nächste Woche nach ... (fügen Sie eine Stadt ein, die Ihnen gefällt) und kaufen dir Schuhe."

Yiiiipieeeh!!!

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