Mittwoch, 1. November 2006
Der Mann - ein Irrtum der Natur?
Es gab eine Zeit, da habe ich mir gewünscht, ins Mittelalter reisen zu können. Später war es dann die französische Revolution, die es mir angetan hatte. Und wenn ich heute die Möglichkeit hätte, würde ich einen Abstecher in die Zukunft machen. Aber das sind alles Hirngespinste. Gestern jedenfalls war ich erst mal in der Steinzeit. Mit IHM. >> zu seinem Blog

Vor mir loderte ein großes heißes Feuer. Und drum herum standen sie. Die Versorger. Die Alphatiere. Die Männer.
Während ich so da saß und mit einer anderen Artgenossin über Dies und Das plauderte, geschah etwas Sonderbares. Nicht weit von uns. Gleich vor unseren Augen.

Die Männer horteten sich zusammen, begutachteten das Feuer, legten ihre Köpfe schräg und begannen zu diskutieren. Es wurde wild gestikuliert, nicht nur einmal richteten sie den Blick gen Himmel und ihre Stimmen, ihre mittlerweile sehr lauten Stimmen, erfüllten die Nachtluft. Dann brachen sie im Rudel auf, um Holz zu holen. Und wirklich. Es dauerte nicht lange, da rollte der erste schwere Holzscheit den Hang hinab. Begleitet von lautem Getöse, kaum verständlichen Anweisungen und dem ein oder anderen inbrünstigen Jammerschrei.

Als die Horde zurück zum Feuer kehrte, machten sie sich umgehend an die Arbeit. Schichteten ihre Beute auf, zogen hier einen Ast aus dem Feuer, legten ihn an einer anderen Stelle wieder auf, liesen die Flammen keinen Moment aus den Augen und waren stolz auf ihr Tagwerk. Unendlich stolz. So ging das eine ganze Weile. Wilde Funken stoben im Mondscheinlicht. Der ein oder andere Feuerball rückte bedrohlich in unsere Nähe. Aber die Alphatiere gaben Acht, dass uns nichts passierte. Doch dann, zu fortgerückter Stunde, geschah erneut etwas Sonderbares.

Die Aufmerksamkeit, die die Herren dem noch vor wenigen Stunden so gehegten Feuer widmeten, wich. Und das von Minuten zu Minute. Die Äste waren heruntergebrannt. Selbst der größte Holzscheit war fast nur noch Glut - aber keiner aus der Horde machte Anstalten, erneut loszuziehen, um das Feuer wieder in Gang zu setzen. Nein, ganz im Gegenteil. Die Männermeute verdrückte sich ins Haus. Lies uns Frauen einfach vor dem ausgehenden Feuer zurück.

Und was passierte dann? Erlosch das Feuer vollständig? Mussten wir Frauen uns im Dunkeln fürchten? Waren wir hilflos unserer scheinbar auswegslosen Situation ausgeliefert?

Nix da. Alles lief super weiter. Wir schürten ein wenig in der Feuerstelle, legten neues Holz auf und es dauerte gar nicht mehr lange, da loderten die Flammen wieder in alt bekannter Weise.

Also mir hat dieser gestrige Abend zu denken gegeben. Erheblich sogar. Unser ganzes Leben lang hat man uns erzählt, Männer seien die Versorger. Diejenigen, die das Essen nach Hause bringen und dafür sorgen, dass wir es schön warm haben. Macht sich der Mann aus dem Staub, würde es düster in der Hütte.

Alles Lug. Alles Trug.
Wir kriegen selbst ein Feuer in Gang. Wir finden selbst den Weg nach Hause (auch wenn es ohne Karte länger dauert, wir fragen eben nach dem Weg) und wir können ebenso gut ein Raubtier erlegen wie ihr (wie hätten wir euch sonst in unser Bett bekommen?)

Das stellt sich mir doch zwangsläufig eine Frage: Warum gibt es eigentlich Männer. Und noch dazu so viele? Auch das Internet findet darauf keine plausible Antwort. Interessant ist der folgende Beitrag trotzdem:

Die Herstellung eines männlichen Organismus ist biologisch sehr aufwendig - weshalb auch etliche Arten ohne Männchen auskommen -, und schon ein einziger Mann könnte mit den bei einem Geschlechtsakt produzierten Samenzellen sämtliche Frauen in Europa befruchten. Mehr noch: Spätestens seit Klonschaf Dolly ist klar, dass Männer sogar zur Erzeugung von Nachwuchs im Grunde überflüssig sind. Ist der Mann also ein evolutionäres Auslaufmodell, ein Irrtum der Natur?
Quelle:quarks, ZDF, Single-generation, focus.msn

Der Mann als Auslaufmodell? Nein. So habe ich das nicht gemeint. Ich habe mich ja nur gefragt, WARUM es ihn gibt. Und nicht seine Daseinsberechtigung in Frage gestellt. Eine Welt OHNE Männer. Das kann nicht funktionieren. Nicht, weil wir Frauen nichts zu Essen auftreiben könnten, vor dem erloschenen Feuer dem Kältetod erliegen oder ohne Nachwuchs aussterben würden. Nein, deswegen nicht. Für alles gibt es schließlich eine Lösung.

Aber über was sollten wir bitteschön mit unseren Freundinnen den lieben langen Tag reden, wenn es keine Männer mehr gäbe? Wir wären sprachlos, Leute. SPRACHLOS. Und damit ganz sicher keine Frauen mehr.

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